Absolut empfehlenswert für den Fan von Horror und Mystik: F e s t a - V e r l a g

Samstag, 16. Juni 2012

Das Hotel

Holy Shit !!

 

Das Rushmore Inn ist ein kleines familienbetriebenes Hotel. Und ganz exklusiv noch dazu, denn hierher kommt man nur auf persönliche Empfehlung.
Um ein Gast dieses Anwesens zu werden, muss ich einige ganz spezielle Dinge mitbringen: Einen platten Reifen, Stroh im Hirn und die passende Blutgruppe...



"Das Hotel" - wie klingt das denn? Ein altbackener Titel und ein Umschlagtext, der an Alfred Hitchcock's Psycho von 1960 erinnert. Nun, ich darf zumindest soviel verraten, dass dieses Buch mit dem eben erwähnten Titel mal rein gar nichts zu tun hat. Das wäre wie ein Vergleich zwischen dem Wackelpeter von Dr. Oetker und einer herzhaften Paella. Hier haben wir es eindeutig mit der Kategorie "geilste Paella in my life" zu tun.
Ich habe mich schon lange gefragt, wann es wieder ein Buch in die Kategorie Hirnpunk-5 schafft. Et voilá - hier ist es!

Die Geschichte beginnt mit Maria - einer jungen Sportlerin, die in diesem schnieken Hotel auf Nimmerwiedersehen verschwindet. Das nehmen sich ihr durchgeknallter Bruder und ihr Verlobter zum Anlass, durch das Land zu reisen und nach ihr zu suchen. Natürlich haben sie eines sonnigen Tages Erfolg damit, müssen jedoch den ein oder anderen Preis zahlen. Das Gleiche gilt für die übrigen Besucher des Hotels.

Zimperlich geht Jack Kilborn mit den Protagonisten und deren Blut und Körperteilen nicht gerade um. Die ein oder andere Hand kann man schon entbehren - mit etwas Übung kann man seine Nüdelchen aber ja auch mit links aufdrehen. Man braucht wirklich keinen Löffel in der anderen Hand!! Man kann die Gabel auch am Tellerrand halten und dort drehen, das funktioniert!

Uhm... ich muss mich entschuldigen, ich schweife ab (aber für Tipps, wie man Nudeln richtig dreht, dürft ihr mich auf Facebook ansprechen).

Achja, ich sollte etwas über das Buch schreiben. Nun ihr merkt schon, die Pferdchen gehen mit mir durch und das Buch hat definitiv damit zu tun. Schon nach den ersten Seiten fühle ich mich kribbelig und aufgekratzt. Ich will geile Äkschöön und langanhaltende Spannung - und das bekomme ich mit diesem Schmöker tonnenweise.

Jack Kilborn hält sich nicht lange mit detailreichen Hintergrundinformationen auf. Er kommt augenblicklich zur Sache und zeigt dem Leser, wo der Frosch die Löckchen hat. Sicher, das Buch strotzt voller Klischees, und so manches scheint mir aus dem 1997'er Film Hemoglobin abgekupfert zu sein. Aber scheiß der Hund drauf, die Tribute von Panem sind auch geklaut, trotzdem wurde der Film ein Kassenschlager. Auf all zu tiefgründiges darf man hier also nicht hoffen, aber das ist auch nicht Sinn und Zweck dieser Geschichte.

Ich empfinde dieses Buch als rasant, abstoßend, verstörend, ziemlich krank, und es verschafft mir 'nen gigantischen Ständer!

Ja, und das Buch hat auch eine Story - gibt es aber in Chuck Norris-Filmen auch. Wayne interessiert's?


Auf den Punkt gebracht

Klischees: Düsteres Hotel im Wäldchen; verschleppte Touristen (Kategorie: meist weiblich, geil aber immer mit Migräne); aufopfernder Lonely Wolve (Verlobter)


Story: analog zu "(beliebigen Gore-Film hier einfügen)", also Supie

Schreibstil: keine überflüssigen Details. Eben so viel wie nötig, die Spannung steht im Vordergrund, und genau das erwarte ich hier.

Die Hauptcharaktere hätte Jack Kilborn hier vielleicht noch etwas mehr in den Vordergrund stellen können. Damit meine ich die anfangs entführte Maria, sowie deren später auftauchenden Verlobten und ihren Bruder. Der Bruder spielt übrigens noch eine ganz eigene Rolle, die hier allerdings ebenfalls etwas zu kurz kam.

Fazit

Mit "Das Hotel" hat Jack Kilborn ein hochwertiges Gore-Format auf Papier gebracht, das sich absolut mit anderen dieser Klasse messen kann. Für Freunde von erlesenen Horrorschmökern ist das Buch ein definitives Muss.
Und wie gesagt: Bewegende Tiefgründigkeit sucht man besser in anderen Büchern. Die einen wollen gern Flipper sehen, wie er mit den Kinderchen in der Bucht spielt - die anderen sehen lieber Kinderchen in der Bucht, die dem Flipper den Bootspropeller in den Bauch schrauben. Wackelpeter vs. Paella, VW Polo vs. Ford Mustang GT, Mickey Mouse vs. Wolverine, Robert Pattinson vs. Mickey Rourke, Vatikan vs. Pascha in Köln, und so weiter und so weiter... 8-)


"Das Hotel" von Jack Kilborn erschien 12. Dezember 2011 beim Heyne-Verlag


384 Seiten

Originaltitel: Endurance
Übersetzung: Wally Anker
ISBN: 978-3-453-52883-3

Kostenlose Leseprobe: *klick mich*

Diesen Titel als eBook gibt es hier: *eBook*


Viel Spaß beim Lesen !!


Tom

2 Kommentare:

  1. Das Buch habe ich bereits gelesen und weiss, dass es da nichts zu lachen gibt - aber "Holy Shit", ich habe Bauchweh vom Lachen.

    Danke dir für die Rezi :)


    P.S. Er hat mal wieder Recht...... das Buch ist ein MUSS!

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  2. Vielen Dank für deine wieder ganz toll gelungene Rezi. Ich habe mich wieder mal köstlich amüsiert. Das Buch ist so genial, da stimme ich dir vollkommen zu.
    Bis zur nächsten Rezi.
    LG Beate

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