Absolut empfehlenswert für den Fan von Horror und Mystik: F e s t a - V e r l a g

Sonntag, 27. Mai 2012

Seelenfresser

Jung gebliebene Dämonin sucht Jungbrunnen...


Wer sagt, dass Dämonen nicht auch eitel sind? Um Altersflecken und runzeliger Haut zu entgehen, bereitet sich die Dämonin Lamia - dieses mal in Gestalt der Schülerin Myra - alle hundert Jahre auf einen Festschmaus vor, um sich die Seelen ihrer Opfer einzuverleiben. Um ihre "Party" gebührend zu feiern, umgarnt sie die Schüler und das Lehrpersonal der Rockville-High. Ganz nach dem Motto "Sex sells", setzt sie dabei alle ihre Reize ein, und kaum einer ist vor ihrer Matratze sicher. Das erkennt bald auch Jake, als sich sein Bruder mit der immer-geilen Myra einlässt...


Zuerst muss ich sagen: Nachdem ich einige Rezensionen zum vorliegenden Titel gelesen habe, bin ich ein wenig zu voreingenommen an das Buch herangegangen. Die Bewertungen reichten von "Porno pur" bis zu "Ich trau mich nimmer allein ins Bad". Also bekam ich fast 'nen Ständer, als ich das Buch endlich in meinen Händen hielt. Die Packung Kleenex blieb jedoch während des Lesens unberührt.


Kurz zu den Fakten und meinen gesammelten Eindrücken:

Die Story ist, zugegeben, etwas altbacken, aber sie hat nun mal ihren Reiz: Ein geiler Teeny-Dämon, der alles vernascht, was nicht schnell genug auf die Bäume kommt. Mit genügend Frischfleisch sichert sich die Dämonin Lamia in Gestalt der jungen Myra ihre nächsten paar hundert Jahre auf unserem schönen Planeten Erde. Um ihr Ziel zu erreichen, holt sie sich Männer wie Frauen ins Bett und treibt sie in die sexuelle Abhängigkeit. Wer nicht spurt, wird halt etwas härter angefasst. Entsprechend wird schon mal der ein- oder andere Aufsässige in feine Häppchen zerlegt und gut durchgebraten zum Buffet angerichtet.


Vom Inhaltlichen lässt der Schmöker kaum Wünsche offen. Die Fantasie wird reichlich angeregt, und es gibt reichlich interessante Handlungsstränge. Wenn es jedoch um die in den vielen Rezensionen oft so hochgelobten Sex- und Gewaltexzesse geht,  so muss ich sagen: Das kann ein Richard Laymon um Längen besser. Vieles wird halt nur angedeutet, aber nicht explizit beschrieben. Man muss sich seinen Teil eben selbst hinzu denken. Man stelle sich vor, man schaut sich den viel beworbenen Horrorfilm des Jahres an, und alle guten Szenen sind herausgeschnitten. Der Killer grinst frech in die Kamera und fuchtelt mit dem Hackebeilchen herum. Dann kommt eine andere Kameraeinstellung, die Killer und Opfer nicht im Bild hat, aber man hört die Schreie des Opfers. Ich will damit sagen: Ich erlebe die Szene nicht, und somit packt mich auch nicht das ultimative Grauen. Könnte das gleiche Beispiel auch an einem guten Pornofilm wiederholen. Aber das erspare ich Euch jetzt - ihr wisst auch so, was ich damit sagen möchte ;-) Dafür, dass Sex ein großes Thema - und offensichtlich der Aufmacher - in diesem Buch ist, werden meine Erwartungen nicht gänzlich erfüllt.


Von diesem Manko mal abgesehen, ist das Buch sehr lebendig und spannend. Auch wird man von überraschenden Wendungen in der Geschichte heimgesucht, was einen auch im späteren Verlauf des Buches erneut fesselt und Seite um Seite verschlingen lässt.

ACHTUNG SPOILER (wer nicht zu viel erfahren will, sollte jetzt nicht weiter lesen)

So stellt sich z.B. im späteren Verlauf heraus, dass Lamia eine Tochter hat, die selbst eine Halb-Dämonin ist, sich ihrer Herkunft und ihrer Fähigkeiten zunächst aber noch nicht bewusst ist. Dies lernt sie erst nach und nach kennen und stellt sich schließlich gegen die eigene Mutter. Schade an dieser Stelle: Smith hätte hier etwas mehr von der dunklen Seite der Tochter und deren Auswirkung auf ihr unmittelbares Umfeld liefern können. Ich könnte mir z.B. ein oder zwei kleinere Unfälle beim Erkunden ihrer dämonischen Kräfte vorstellen. Oder sabbernde Männer/Frauen, die ihr mit feuchten Tagträumen hinterher flitzen, weil ihre dämonische Aura auf jeden in ihrer Nähe wie ein Aphrodisiakum wirkt.
Leider bekommt man, bis auf eine kleine Szene, kaum etwas von ihren neuen Dämonensuperkräften zu sehen. Auch fehlt hier der erwartete Zwiespalt zwischen "eigentlich bin ich ja eine böse Dämonenschlampe" und ""Hilfe, ich will kein Monster sein". Hier hätte ich schon ein wenig mehr aus der Geschichte heraus geholt.

Fazit

Die bisherigen Rezensionen finde ich größtenteils maßlos übertrieben. Das Buch ist wirklich nicht schlecht, und es gehört definitiv in die Kategorie "must have". Jedoch reißt es mich nicht mehr vom Hocker, als ein normaler Fernseh-Spielfilm im Abendprogramm von RTL.

Die Story hat eindeutiges Potential, und auch die Charaktere sind Top. Ein Richard Laymon hätte hier jedoch deutlich mehr heraus gekitzelt.

Trotz der harten Worte hat mir das Lesen viel Spaß bereitet, immerhin ist Bryan Smith kein Anfänger mehr. Lasst euch von meiner Kritik nicht abschrecken, ich bin nun mal ein wenig verwöhnt. Ihr kommt hier auf jeden Fall auf eure Kosten ;-)

Der Titel "Seelenfresser" verdient sich somit 3 von 5 Hirnpunk-Punkte und gehört selbstverständlich in die Kategorie Lesenswert. Bei Bryan Smith kann man einfach nichts verkehrt machen, bei ihm würde ich jederzeit blind ins Bücherregal greifen.

"Seelenfresser" von Bryan Smith erschien im April 2012 beim Festa-Verlag


352 Seiten

Originaltitel: Soultaker
Übersetzung: Manfred Sanders
ISBN: 978-3-86552-141-5

Kostenlose Leseprobe: *klick mich*

Diesen Titel als eBook gibt es hier: *eBook*


Viel Spaß beim Lesen !!


Tom

Freitag, 18. Mai 2012

Gewinnspiel

Hallo liebe Leseratten,

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Viel Spaß und Erfolg

Tom